Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie dient der Behandlung seelischer, emotionaler und Verhaltensstörungen unter Anwendung einer Vielzahl psychologischer Methoden. Es findet ein interaktioneller Prozess zwischen Patient und Therapeut mit zielgerichtetem, bewusstem und geplantem Ablauf statt. Psychotherapie wird ambulant, stationär, teilstationär, einzeln, in Gruppen, als Paar- oder Familientherapie angewendet.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen derzeit für die folgenden vier Formen der Psychotherapie die Behandlungskosten:

Psychoanalyse, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, systemische Therapie und Verhaltenstherapie.

Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Bei der im 19. Jahrhundert von Sigmund Freud entwickelten Psychoanalyse sowie der daraus entstandenen Weiterentwicklung, der sog. tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, wird der Schlüssel zum Verständnis des Seelenlebens in tieferen, dem Erkennen nicht unmittelbar zugänglichen Schichten der Seele gesehen. Zur Deutung und Erklärung von psychischen Störungen werden verborgene Motive, wie unverarbeitete Erlebnisse, verdrängte Triebe oder Konflikte, herangezogen. Besonderer Wert wird u.a. auf die Ergründung der Beziehungsdynamik zwischen Patient und Therapeut gelegt („Übertragung“ und „Gegenübertragung“).

Systemische Therapie

In der systemischen Therapie wird davon ausgegangen, dass die Familien- oder soziale Struktur die inneren Prozesse des Individuums beeinflusst und an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Problemen einer Person beteiligt ist. Daher setzten therapeutische Interventionen bei der Veränderung der Systemstrukturen und –regeln an. Die systemische Therapie ist gegenwartsbezogen und bezieht die Mitglieder des für den Patienten relevanten sozialen Umfeldes (meist die Familie) in die Behandlung mit ein.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie ist eine moderne, wissenschaftlich fundierte Therapieform mit nachgewiesener Effizienz und Wirkung. Sie geht davon aus, dass die meisten emotionalen Probleme entweder auf Lerndefizite oder auf unangemessene, krankmachende Denk- und Verhaltensmuster zurückzuführen sind. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie wird daher versucht, mit Hilfe einer Vielzahl verschiedener Methoden und Techniken unangemessen verarbeitete Lernerfahrungen zu verändern oder fehlende Fähigkeiten aufzubauen. Besonderes Gewicht wird dabei auf das Erkennen, Überprüfen und ggf. Verändern von verinnerlichten Wertmaßstäben, Normen und häufig ablaufenden Gedanken gelegt, da diese meist für das Entstehen emotionaler Probleme verantwortlich sind.

Verhaltenstherapie ist problem- und lösungsorientiert, d.h. wir konzentrieren uns in der therapeutischen Arbeit auf ein oder mehrere, konkrete Probleme und formulieren dazu Behandlungsziele, die zur Lösung Ihrer Probleme führen. Natürlich ist dabei auch das Erkennen und Verstehen der Ursachen wichtig, die zur Entwicklung Ihrer Problematik geführt haben. Auslösende und aufrechterhaltende Faktoren werden in die Therapie miteinbezogen. Der Fokus der Behandlung liegt dann aber hauptsächlich auf der Bearbeitung und Überwindung Ihrer Probleme in der Gegenwart. Eigene Ressourcen und Fähigkeiten werden dazu aktiviert und verstärkt. Neue Verhaltensweisen werden eingeübt und im Alltag trainiert.

Verhaltenstherapie ist transparent, d.h. Sie werden zu den einzelnen Behandlungsschritten und –inhalten umfassend und ausreichend informiert. Sie sollten zu jeder Zeit in der Therapie wissen, was wir tun und weshalb. Fragen sind jederzeit willkommen, sollte ein Vorgehen in der Therapie für Sie einmal nicht nachvollziehbar sein.